BASEMENT
Das Basement zwischen Europa-Center Berlin und Weltkugelbrunnen gelegen, ist seit Januar 2023 als Ausstellungsort für Kunst der Gegenwart des Fachbereich Kultur Charlottenburg-Wilmersdorf geöffnet.
Basement Berlin Öffnungszeiten:
Mittwoch – Samstag von 12–19 Uhr
an Sonn und Feiertagen bleibt das Basement geschlossen
aktuelle Ausstellung
Schall & Rauch
über das Ephemere in der Kunst
u. a. mit Arbeiten von Bernard und Francois Baschet,
Dagmara Genda, Volkmar Haase, Claire Laude, Hans W. Mende,
Malte Nies, Sasha Pas, Martí Ruiz i Carulla, Birgit Szepanski,
Alain Villeminot, Norbert Wiesneth und Christof Zwiener
Ausstellung vom 15.11.2024 - 01.02.2025
Am Samstag, den 25.01.2025 um 18 Uhr
Künstlergespräch mit Christof Zwiener, im Anschluss
Performance von Steffi Weismann und Finissage
Ausstellung verlängert bis zum 01.02.2025
Ausstellungsansichten
v.l.n.r. : Dagmara Genda, Tauentzienstr. 9-12, 2024; Claire Laude, Nebenerde (Enarete), 2024; Hans W. Mende, Rathenauplatz, 1987
Dagmara Genda, Tauentzienstr. 9-12, 2024
Claire Laude, Nebenerde (Enarete), 2024; Hans W. Mende, Rathenauplatz, 1987
v.l.n.r. Volkmar Haase, Dagmara Genda, Alain Villeminot, Birgit Szepanski
v.l.n.r. Hans W. Mende, Rathenauplatz, 1987 ; Volkmar Haase, 3 Fragmente, 1971
v.l.n.r. Volkmar Haase, 3 Fragmente, 1971; Hugo Bürkner nach Johannes Vermeer,
Die Briefleserin am Fenster , 1893; Dagmara Genda, Ulysses, 2024
Malte Nies, bisher ohne Titel, 2023; Alain Villeminot, o.T. (Lotusbrunnen),ca. 1976
Malte Nies, bisher ohne Titel, 2023; Alain Villeminot, o.T. (Lotusbrunnen), 1975;
Alain Villeminot, Einladung, 1975; Birgit Szepanski, Kleid/Lotusbrunnen, 2024
v.l.n.r. Sasha Pas & Martí Ruiz, Cristalotron (aprés Crystal Baschet), 2022;
Claire Laude, L‘Autre Cendre, 2017; Birgit Szepanski, Kleid/Lotusbrunnen, 2024
v.l.n.r. : Birgit Szepanski; Bernard und Francois Baschet;
Sasha Pas & Martí Ruiz; Norbert Wiesneth; Christof Zwiener; Birgit Szepanski
v.l.n.r. : Sasha Pas & Martí Ruiz, Cristalotron, 2022 ; Bernard und Francois Baschet, Structures for Sound,1975; Norbert Wiesneth, Kunsthalle - Автодом, 2008 - 2012 ; Christof Zwiener, Streusandkiste, 2024
v.l.n.r. : Claire Laude, Espaces Blancs (Re_Des_Construction), 2024;
Birgit Szepanski »Nicht vor Ort«, 2024; Sasha Pas & Martí Ruiz, Cristalotron, 2022
Norbert Wiesneth, Kunsthalle - Автодом, 2008 - 2012
v.l.n.r. : Birgit Szepanski, Alain Villeminot, Sasha Pas & Martí Ruiz,
Claire Laude, Birgit Szepanski
Schall & Rauch
über das Ephemere in der Kunst
Die Ausstellung „Schall und Rauch“ erkundet die vergängliche Natur der Kunst und hebt deren ephemere Dimensionen hervor. Sie offenbart, wie Künstler mit der Flüchtigkeit von Kunst interagieren, indem sie die Vergänglichkeit als Kern des kreativen Prozesses betrachten. Die Ausstellung beschäftigt sich aber auch mit den ephemeren Aspekten die nicht von den Künstler:innen intendiert waren, so von Werken die im öffentlichen Raum sichtbar waren und dann verschwanden.
Ein zentrales Werk ist der „Lotusbrunnen“ der Gebrüder Baschet, der 1975 für die Neue Nationalgalerie in Berlin geschaffen und kurz darauf demontiert wurde. Später im Europa-Center aufgestellt, verschwand die Klanginstallation schließlich aufgrund von technischen Problemen. Bernard und Francois Baschet loteten mit ihren Klangskulpturen die Grenzen von Musik und Vergänglichkeit aus, indem sie Klänge erschufen, die sich auch ohne Musiker allein durch physikalische Phänomene entfalten. In der Ausstellung ist u.A. eine Filmdokumentation/Animation zum „Lotusbrunnen“ zu sehen die von Alain Villeminot 1975 erstellt worden ist.
Die Ausstellung beleuchtet den Spannungsbogen zwischen der Sichtbarkeit und dem Verschwinden von Kunst. Sie fordert dazu auf, das vergängliche Wesen der Kunst zu akzeptieren und reflektiert das Schicksal öffentlicher Kunstwerke, die dem Zahn der Zeit, dem Wandel der Orte oder dem Nutzen weichen mussten.
Die ephemere Kunst, die sich der Vergänglichkeit bewusst verschreibt, hebt die Flüchtigkeit und Fragilität des Lebens hervor. Ihre Formen – von temporären Installationen über vergängliche Performances bis hin zu Eisskulpturen – betonen die Magie des flüchtigen Augenblicks und fordern die Betrachter auf, in der Gegenwart zu verweilen und die Schönheit des Vergehens zu würdigen.
Diese Kunstform, die sich den üblichen Konventionen von Dauerhaftigkeit widersetzt, erfährt in der modernen Kunstwelt wachsende Anerkennung. Sie lädt zur Reflexion über den Lauf der Zeit, die Vergänglichkeit des Lebens und die sich stetig wandelnde Natur menschlicher Existenz ein. Ephemere Kunst, obwohl vergänglich, hinterlässt eine bleibende Wirkung, indem sie die Wertschätzung für den Moment vertieft und unser Verhältnis zur Zeit hinterfragt.
Die für „Schall & Rauch“ ausgewählten Werke repräsentieren eine Vielfalt künstlerischer Ansätze und Ausdrucksformen. So nimmt Dagmara Gendas Wandzeichnung Bezug auf eine Arbeit von Nicola Steglich aus der vorherigen Ausstellung „Farbe, Fläche, Form“: Der Umriss dieser nicht mehr vorhandenen Malerei dient als Begrenzung für ihre ebenfalls vergängliche Wandzeichnung.
Die Fragmente des Reliefs von Volkmar Haase, die ursprünglich für die Bundesanstalt für Materialforschung in Berlin konzipiert wurden, gewinnen in dieser Ausstellung eine eigenständige Bedeutung. Nach fast 15 Jahren der Einlagerung wurde das ursprüngliche Relief 2024 im Außenbereich der Bundesanstalt wiederaufgestellt.
Hans W. Mendes Foto der Beton-Cadillacs von Wolf Vostell hält einen vergangenen Augenblick fest und zeigt die noch unvollendete Plastik am Rathenauplatz.
Malte Nies erforscht in seiner gezeigten Arbeit ebenfalls das Thema der Wiederverwertung in der Kunst: Sein Werk entstand durch das Entfernen eines anderen Bildes, wobei der Bildträger unverändert bleibt.
Birgit Szepanski geht in „Nicht vor Ort“ den Leerstellen nach, die durch das Verschwinden eines Kunstwerks entstehen und fragt, was in unseren Erinnerungen zurückbleibt.
Norbert Wiesneth widmet sich in seiner Serie „Kunsthalle – Автодом“ der Wiederbelebung der verschollenen Werke der Königsberger Kunsthalle von 1913. Auf seinen mehrjährigen Reisen dokumentierte und inszenierte er seine Neuinterpretationen dieser historischen Arbeiten.
In Christof Zwieners künstlerischer Praxis stehen zeitliche Prozesse sowie die spezifische Verankerung an einem Ort und deren Sichtbarkeit im Mittelpunkt. Seine Arbeiten spielen mit der menschlichen Wahrnehmung und unserer Vorstellung von Geschichte und Zeit. Für die aktuelle Ausstellung „entnimmt“ Christof Zwiener ein Objekt aus dem öffentlichen Raum und verlegt es in die Räume des Basements.
So transformiert er eine handelsübliche Streusandkiste, die respektlos am Weltkugelbrunnen abgestellt wurde, temporär in eine Skulptur.
Dagmara Genda: Ulysses, 2024
geschnittenes Buch, 25 x 20 x 4 cm, Foto: Dagmara Genda / VG-BildKunst
Birgit Szepanski: Nicht vor Ort, 2024,
7-teilige Serie auf Din-A4-Karton mit Cut-Outs der Abbildungen
von Skulpturen am Kurfürstendamm und Umgebung,
Christof Zwiener: „Streusandkiste“, 2024
ursprünglicher Standort am Weltkugelbrunnen
Volkmar Haase
3 Fragmente zum Relief für die Bundesanstalt für Materialforschung Berlin, 1971
Edelstahl, Holz, 70 x 130 x 50 cm
Alain Villeminot: Einladungskarte zur Einweihung des Lotusbrunnen
in der Berliner Nationalgalerie, 1975, 27 x 63 cm
Alain Villeminot: o.T. (Lotusbrunnen), ca. 1976,
super 8 Film & Animation, ohne Ton (Ausstellungsfoto)
Sasha Pas, Martí Ruiz: Cristalotron (aprés Crystal Baschet), 2022,
Stahl, Metall, ca. 130 x 110 x 80 cm
besonderer Dank an: Aglaya Demidenko, Andrey Gankin, Jelka Ida,
Aleksey Munipov, Lisa Simpson, Diane Vardanyan
Birgit Szepanski: textiles Objekt Kleid/Lotusbrunnen, 2024,
blaues Second-Hand-Kleid, Cut-Outs, 160 cm x 50 cm x 2 cm
Birgit Szepanski: textiles Objekt zu Where are you?, 2024
aus Second-Hand-Kleid, Cut-Outs, 60 cm x 50 cm x 2 cm
Künstlerheft »Where are you? – eine feministische Frage zur Stadt«, 2024
Norbert Wiesneth: Kunsthalle - Автодом, 2008 - 2012
Pigmentprints in Bücher eingearbeitet
Claire Laude: Espaces Blancs (Re_Des_Construction), 2024
Print 7-Farb-UV-Druck auf Holz, geschichtetes Birkenholz, 80 x 80 x 2 cm
vergangene Ausstellung
aus 2024
farbe, fläche, form
u. a. mit Arbeiten von
Katrin Bremermann, Jay Gard, Otto Herbert Hajek, Maren Krusche, Lothar Quinte, Franziska Reinbothe, Nicola Staeglich, Antje Taubert,
Friedrich Vogel und Anthony Werner
Finissage am Samstag, den 02.11.2024, von 18 bis 21 Uhr
Ausstellung vom 30.08 - 02.11.24
kuratiert von Oliver Möst
Zugang zum Basement Berlin über die Treppen am Weltkugelbrunnen
Tauentzienstr. 9-12, 10789 Berlin
Ausstellungsansichten
v.l.n.r. Nicola Staeglich: marble canyon #1, 2022 | Anthony Werner: o.T., 2023
v.l.n.r.: Anthony Werner: o.T., 2023 | Maren Krusche: o.T., 2015
v.l.n.r.: Maren Krusche: o.T., 2015 | Katrin Bremermann: Black - Brown, 2024 | Franziska Reinbothe: ohne Titel (2024_051), 2024
v.l.n.r. : Nicola Staeglich: marble canyon #1, 2022 | Katrin Bremermann: Black - Brown, 2024 | Katrin Bremermann: No: 2448, 2024
v.l.n.r.: Franziska Reinbothe: ohne Titel (2024_051), 2024 | Jay Gard: Farbkreis Cecily 2 (Cecily Brown, Bend Sinister), 2019 | Anthony Werner: o.T., 2023
v.l.n.r. : Anthony Werner: o.T., 2023 | Lothar Quinte: Farbige Kreise, 1972 |
Antje Taubert: Interferenz XII, 2019
v.l.n.r.: Antje Taubert: Interferenz XII, 2019 |
Antje Taubert: Interferenz II, 2018 |
Maren Krusche: Kugeln, 2014 | Friedrich Vogel: o.T., 1974
Ausstellungsansicht mit Arbeiten von: v.l.n.r. : Jay Gard, Antje Taubert,
Maren Krusche, Franziska Reinbothe, Jay Gard, Nicola Staeglich
Ausstellungsansicht mit Arbeiten von: v.l.n.r. : Otto Herbert Hajek, Jay Gard,
Antje Taubert, Jay Gard, Maren Krusche
v.l.n.r.: Jay Gard: Billboard Albers, 2017 | Antje Taubert: Interferenz II, 2018 |
Maren Krusche: Kugeln, 2014
Franziska Reinbothe: ohne Titel (2024_049) | Jay Gard: Flipper Condo (George Condo, Bird Lady), 2019 | Nicola Staeglich: Time signature may #2, 2024
v.l.n.r.: Franziska Reinbothe: ohne Titel (2024_049)
Nicola Staeglich: Time signature may #2, 2024
farbe, fläche, form
Die Ausstellung farbe, fläche, form präsentiert eine Vielfalt künstlerischer Positionen, die unterschiedliche Generationen und Herangehensweisen an die Malerei vereinen. Diese Künstlerinnen und Künstler erweitern traditionelle Grenzen und erkunden neue Dimensionen des künstlerischen Ausdrucks, was in der Interaktion von Materialien, Techniken und konzeptuellen Ideen sichtbar wird.
In der gegenwärtigen Kunstwelt ist künstlerisches Schaffen oft mit sozialen oder politischen Fragen verknüpft. Kunst muss jedoch nichts sein und kann alles sein, was zu einer immensen Vielfalt führt, wenn wir dies zulassen. Obwohl die Ausstellung auf den ersten Blick um die titelgebenden Begriffe farbe, fläche, form zu kreisen scheint, geht es im Kern um Künstler*innen, die sich intensiv mit der Entstehung malerischer Bildwerke und den dahinterstehenden Prozessen auseinandersetzen.
Hier steht L‘art pour l‘art im Vordergrund – Kunst um der Kunst willen.
Bremermann kreiert Werke, die sich im spannungsvollen Raum zwischen Tafelbild und Skulptur bewegen. Durch die Verwendung von unterschiedlichen Wekstoffen wie Holz, Papier oder Kunststoff entstehen Arbeiten, die sowohl konzentriert und entschieden als auch frei und eigen sind. Diese Werke reflektieren eine ständige Auseinandersetzung mit traditionellen Kunstformen und eröffnen neue, eigenständige Bildwelten.
Jay Gard hingegen arbeitet konzeptionell und beschäftigt sich mit dem Bauen und der menschlichen Kreativität. Durch die Integration von Details aus der Kunst-, Design- und Architekturgeschichte sowie dem Stadtraum schafft er Werke, die neue Perspektiven und Formen eröffnen. Seine Arbeiten sind ein Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Emotion und Technik.
Maren Krusches Gemälde sind Momentaufnahmen eines unaufhörlichen Wandlungsprozesses. In ihren Werken ist das Entstehen und Auflösen des Bildes untrennbar miteinander verbunden, wodurch eine seltsame Transparenz und ein Balanceakt des Sehens entstehen. Diese Augenblicksbilder fangen flüchtige Momente der Wahrnehmung ein und lassen sie in ständiger Veränderung erscheinen.
Franziska Reinbothe erforscht die verborgenen Aspekte der Malerei, indem sie die Leinwand als Material neu interpretiert. Ihre Werke, die oft in den Raum hineinragen oder sich von der Wand lösen, brechen mit konventionellen Vorstellungen von Malerei und stellen die Materialität und den Entstehungsprozess in den Vordergrund.
Nicola Staeglich arbeitet mit transparenten und transluzenten Bildträgern, um Farbe in einem Zwischenzustand von physischer Präsenz und atmosphärischem Strahlen zu zeigen. Mit großen Pinseln erzeugt sie verschiedenste Farbintensitäten und Strukturen, die das emotionale und assoziative Potenzial von Farbe erforschen und unsere Wahrnehmung hinterfragen.
Antje Taubert spielt in ihrer Werkreihe Interferenz mit Farben und nutzt ihre Palette als Labor. Indem sie Farbflächen scheinbar zufällig und ungeordnet aufeinandertreffen lässt, löst sie die geometrische Harmonie früherer Werke auf. Die daraus entstehenden mutigen, ungeplanten Strukturen treten aus der Fläche hervor, bilden Räume und assoziieren bekannte urbane Strukturen.
Anthony Werner entwickelt seine Bildinhalte aus Zeichnungen und bringt sie in einer direkten Malweise auf die Leinwand. Diese Methode verdeutlicht seine Entscheidungen und erfordert eine großzügige Handhabung der Materialien. Die entstehenden Gemälde sind ein Wechselspiel zwischen ordnender Freiheit und naturhaften Prozessen, die den kreativen Akt selbst thematisieren.
Diese Ausstellung verdeutlicht nicht nur die Vielfalt und Tiefe abstrakter und ungegenständlicher Malerei, sondern zeigt auch, wie diese Kunstwerke im Dialog mit ihrer Umgebung und den Betrachter*innen stehen.
RAUM
etwas, dass (in der Vorstellung) von
etwas (allseitig) begrenzt, umschlossen ist.
u.a. mit Arbeiten von Stefan Heinrich Ebner,
Katrin Glanz, Bernd Große, Franziska Harnisch,
Thomas Huber, Axel Lieber, Henning Kappenberg,
Cyrill Lachauer, Bärbel Möllmann, Aurélie Pertusot
und Hans Peter Reuter
Ausstellung vom 10.05–17.08.2024
kuratiert von Oliver Möst
Zugang zum Basement Berlin über die Treppen am Weltkugelbrunnen
Tauentzienstr. 9-12, 10789 Berlin
Ausstellungsansichten
Ausstellungsansicht RAUM
Im Aussenraum: Katrin Glanz, PRIVAT, 2024,
Kreidefarbe auf dem Boden, ca. 385 x 585 cm
v.l.n.r. Arbeiten von: Thomas Huber, O. T., 2006, Aurélie Pertusot, bleu fugace, 2021
Hans Peter Reuter, Gekachelter Raum, 1975, Aurélie Pertusot, a+b, 2015
v.l.n.r. Arbeiten von: Huber, Pertusot, Lieber, Harnisch, Lachauer
im Vordergrund: Franziska Harnisch, Inszenierungen für Displays, 2024,
Cyrill Lachauer, Großer Arber 1455,5 m.ü.NHN., 2016, Heliogravüre, 49,0 x 39,2 cm
Ausstellungsansicht RAUM, im Vordergrund: Katrin Glanz, PRIVAT, 2024
v.l.n.r.: Cyrill Lachauer, Großer Arber 1455,5 m.ü.NHN., 2016
Stefan Heinrich Ebner, Bildarchitektur, Peter Behrens / AEG Wedding Berlin, 1996
Cyrill Lachauer, Fichtelberg 1214,79 m.ü.NHN., 2016
v.l.n.r.: Aurélie Pertusot, Projekt 1321, 2024, Henning Kappenberg, Stadien,
Axel Lieber, Black Box, 2020, Bernd Große, Heidelberger Platz, 2008, Stefan Heinrich Ebner
Henning Kappenberg, Stadien, seit 2001
im Uhrzeigersinn: Schanghai, München, Berlin/Olympiastadion, 2004,
Berlin/Olympiastadion, 2006, Henningsvoer, Frankfurt, Leipzig, Brüssel
v.l.n.r.: Cyrill Lachauer, Stefan Heinrich Ebner, Katharina Sieverding,
Henning Kappenberg, Axel Lieber, Bernd Große
Axel Lieber, Black Box (Comicbox_200801), 2020,
Karton, Comics, Kopien, fine Art Print, Permanentmarker, 41,8 x 29 x 29 cm
v.l.n.r.: v.l.n.r.: Stefan Heinrich Ebner, Axel Lieber, Bernd Große,
Axel Lieber, Cyrill Lachauer, Bärbel Möllmann
v.l.n.r.: Axel Lieber, Cyrill Lachauer, Stefan Heinrich Ebner, Bärbel Möllmann
Ausstellungsansicht RAUM
RAUM
etwas, dass (in der Vorstellung) von etwas (allseitig) begrenzt, umschlossen ist.
Raum wird in der Philosophie vor allem als leerer Raum und damit als Bedingung des Auseinander- und Nebeneinander-Seins verschiedener ausgedehnter Dinge zur selben Zeit behandelt.
Zugleich hat „Raum“ schon im Alltagsgebrauch eine Bedeutungsvielfalt, die sich ebenfalls in der Philosophie widerspiegelt. So ist das persönliche Raumerleben für Lebensphilosophie und Anthropologie wichtig, während in der Mathematik abstrakte und konkrete Strukturen ebenfalls als Raum bezeichnet werden. In jüngerer Zeit ist unter dem Begriff „Raumtheorie“ ein verstärktes geistes- und gesellschaftswissenschaftliches Interesse am Raum festzustellen. Die Philosophie des Raumes beschäftigt sich mit den Fragen, ob es so etwas wie „Raum“ wirklich gibt oder ob er nur eine Anschauungsform ist, ob der Raum endlich oder unendlich zu denken ist, ob leerer Raum existiert, ob es den Raum gleichberechtigt neben der Materie gibt, ob ein absoluter Raum existiert oder der Raum nur die Lagebeziehungen der Objekte definiert und welche Bedeutung der Raum für den Menschen hat.
Die Bedeutung von Raum ändert sich, sobald es eine Verknappung dessen gibt. Im Berlin nach der Wende war Raum keine Frage, es gab ein Überangebot sowohl an Freiraum als auch an öffentlichem und Wohnraum. Das hat sich mittlerweile erledigt. Das Thema des öffentlichen Raums und dessen Nutzung spielt auch in der Arbeit von Katrin Glanz eine Rolle, gleichzeitig stellt sie die Frage nach dem Besitz von Raum, Zuschreibungen, die in der philosophischen Diskussion weniger stark präsent sind. Die Fragen nach Kontext und Struktur und dem Potential von Raum sind Ausgangspunkte der Arbeit Raumstruktur / Basement_1 von Stefan Heinrich Ebner, er lädt die Besucher:innen ein, diesen Raum zu betreten und aus diesem heraus den umgebenden neu zu betrachten. Der Blick auf die Umgebung, den Umraum, zeigt Franziska Harnisch und hinterfragt in Inszenierungen für Displays das Phänomen, sich im öffentlichen Raum zu bewegen, während der Blick auf ein Display gerichtet ist.
Bärbel Möllmann beschäftigt sich seit langem intensiv mit dem Thema Raum. Da sie mit der Technik der Camera obscura arbeitet, ist der Raum sozusagen als „Dunkles Zimmer“ immer Teil ihres Werk.
Das in der Ausstellung gezeigte Werk Das Schlafzimmer bildet mit dieser Technik, auf einemFoto sowohl den Raum, in dem Sie sich befindet, als auch den vor dem Fenster gelegenen Außenraum ab.
Unser Verhältnis zu Raum und unsere Beziehung zu den Dingen die uns umgeben, den Dingen im Raum, diesen Frage ist Axel Lieber mit seinen Arbeiten auf der Spur. Er transformiert Gebrauchsgegenstände, er entkernt und überschreibt diese und führt dem Betrachter vor Augen, dass unsere Beziehung zu dem uns umgebenden Raum und zu den Dingen weder fest vorgegeben ist noch unabänderlich, sondern wir diese immer wieder neu vermessen und sondieren sollten.
In der Werkgruppe Stadien, setzt Henning Kappenberg eine klar definierte Fläche ins Verhältnis zu ihrer Umgebung, Fussballstadien in Stadtlandschaften. In seinen kleinformatigen Graphitzeichnungen entsteht eine ganz eigene Perspektive auf die Raumdeutung.
Thomas Huber erkundet in seinen Malereien seit den frühen 1980er Jahren die Perspektiven und Räume in der Kunst.
Hans Peter Reuters Werke reflektieren die abstrakten Dimensionen von Raum, Zeit und Licht und schaffen leere, lichtdurchflutete Bildräume, die auf einer ästhetischen Ordnung basieren, die sich auf die Farbe Blau gründet.
Cyrill Lachauer spielt in seinen Werken mit der Idee der Vermessung des Raumes und dessen Aneignung, wobei er durch einen performativen Akt der Vermessung sowohl wissenschaftliche als auch subjektive und flüchtige Elemente einbezieht, die die Konzeption des Raumes in Frage stellen.
Die Ausstellung lädt dazu ein, den Raum in seinen unterschiedlichen Dimensionen zu erforschen und die Vielfalt seiner Bedeutungen zu entdecken, von philosophischen Reflexionen bis hin zu künstlerischen Interpretationen.
privat
individuell, nicht öffentlich, persönlich
u.a. mit Arbeiten von Ruben Aubrecht, Nadège Grebmeier Forget, Kaarina-Sirkku Kurz, Susanne Kutter, Sophia Pompéry, Osvald Rasmussen, Nadine Rennert, Martin Rosswog, Judith Samen, Christian Ulrich und Francis Zeischegg
27.04.2024 um 18 Uhr,
Künstler:innengespräch mit
Ruben Aubrecht
Sophia Pompéry
Francis Zeischegg
im Anschluss Finissage
Ausstellung vom 16.02–27.04.2024
Zugang zum Basement Berlin über die Treppen am Weltkugelbrunnen
Tauentzienstr. 9-12, 10789 Berlin
Ausstellungsansichten
v.l.n.r.: Judith Samen o.T. (Marat), 2009,
Kaarina-Sirkku Kurz, Untitled und Untitled, beide 2020 aus SUPERNATURE
v.l.n.r.: Osv. Rasmussen, Judith Samen, Kaarina-Sirkku Kurz, im Vordergrund:
Ruben Aubrecht, Monopol Cookies, 2020/2022
v.l.n.r. Arbeiten von: Judith Samen, Kaarina-Sirkku Kurz, Ruben Aubrecht
und Christian Ulrich
Christian Ulrich, Aus der Folge, Für einen fremden Freund, 2022
v.l.n.r. Arbeiten von: Christian Ulrich, Francis Zeischegg, Susanne Kutter
und Judith Samen
links: Elisabeth Kellermann, o.T. (Selbstportrait 2 x) ca. 1930er Jahre
rechts: Francis Zeischegg, Top view Occidental, 2019
im Vordergrund : Elisabeth Kellermann, o.T. (Rückseite), ca. 1930er Jahre
v.l.n.r.: Susanne Kutter, t’es a moi, 2020 | Judith Samen, o.T. (Schlafbild), 2001
Sophia Pompéry, miralamentira, 2009 | Thorsten Futh, N. Berggruen, 2011
links: Nadège Grebmeier Forget, Disclosed Navigations ou Le carnet, la glace et l‘outil, 27.01.2022 | rechts: Martin Rosswog, aus der Serie Heritage, 1991- 2010
im Vordergrund: Susanne Kutter, Less home, 2023,
7 Guckkästen aus Beton mit beleuchteten Fotos
v.l.n.r. Arbeiten von: Nadège Grebmeier Forget, Sophia Pompéry,
Susanne Kutter, Martin Rosswog, Thomas Huber, Judith Samen,
und Francis Zeischegg
v.l.n.r. Arbeiten von: Sophia Pompéry, Nadine Rennert, Kaarina-Sirkku Kurz,
und Susanne Kutter
v.l.n.r.: Sophia Pompery, don‘t worry I‘ll find you a new problem, 2011
Nadine Rennert, Sack Sterne, 2020
Kaarina-Sirkku Kurz: Alien Element, Electric Facial Skin Rejuvebation
und Template, alle 2020
v.l.n.r.: Sophia Pompery, don‘t worry I‘ll find you a new problem, 2011
Nadine Rennert, Sack Sterne, 2020
Kaarina-Sirkku Kurz: Alien Element, Electric Facial Skin Rejuvebation
und Template, alle 2020
privat
individuell, nicht öffentlich, persönlich
Der Begriff „Privat“ findet in kunsthistorischen Betrachtungen vielfältige Anwendungen und spiegelt die Wechselwirkung zwischen persönlichen Sphären und öffentlicher Repräsentation wider.
Von jeher haben Künstler ihre innersten Gedanken und Emotionen in ihren Werken ausgedrückt, wobei Selbstporträts als exemplarische Zeugnisse dieser Selbstreflexion gelten. In der Geschichte der Kunst avancierten Avantgarde und Gegenkultur zu Wegbereitern, die die Grenze zwischen öffentlichem Leben und privatem Selbst aufweichten. Künstler wie Stan Brakhage und Andy Warhol wagten es, höchst persönliche Momente wie die Geburt des eigenen Kindes oder den Schlafenden Partner im Privaten öffentlich zu machen. Die Intimität in den Arbeiten von Künstlerinnen wie Nan Goldin oder Tracey Emin wird in ihren Arbeiten von oft scheinbar ungefilterter Authentizität eingefangen.
Wurde in den 1980er Jahren noch gegen die Volkszählung demonstriert, in der nicht nur der aktuelle Bevölkerungsstand erhoben werden sollte, sondern auch Fragen wie „Besitzen Sie die deutsche Staatsangehörigkeit?“, „Welchen Beruf üben Sie aus?“ oder „Welche Verkehrsmittel nutzen Sie?“ gestellt wurden, scheint es in der heutigen Gesellschaft jedoch eine drastische Verschiebung des Privatbegriffs durch die omnipräsente Präsenz sozialer Netzwerke und digitaler Plattformen zu geben. Jeder Einzelne hat nun die Möglichkeit, sein intimstes Privatleben öffentlich zu teilen. Die Frage nach der Authenzität der Bilder die wir sehen und inwieweit die Erklärung „Das Private ist politisch“ aus den 1970er Jahren noch zutreffend ist, was „privat“ und was öffentlich ist, ist der Ausgangspunkt dieser Ausstellung.
Die Frage von Selbstbild und Selbstreflexion taucht in der Videoarbeit Miralamentira (2009) von Sophia Pompéry auf, die Geschichte des wohl ältesten Selbstportraits, das des Narziss. Die Künstlerin nimmt in ihrem Video gleich beide Rollen der antiken Sage ein, als Echo nimmt Sie das Bild des Narziss in sich auf. Das Selbstbild und dessen Rezeption ist auch Thema der Arbeit von Nadège Grebmeier Forget, seit 2015 hat sie unzählige Fotografien und Videos von sich selbst bei der Recherche, in Stille, oder in voller Aktion angehäuft und so eine Art Dauer-Selbstporträt geschaffen. In der Ausstellung kann nun jede(r) sie dabei beobachten wie sie in Disclosed Navigations ou Le carnet, la glace et l‘outil durch den Inhalt ihres PCs scrollt, der in ihrer Praxis häufig als aktivierte Requisite, Beobachtungsschirm, Heim- oder Studioaufnahmegerät und Spiegel verwendet wird.
Die Frage nachdem Selbstbild im Zeitalter des Selfies ist beinahe rein technischer Natur, die meisten Apps oder Programme und auch Selbstportrait Voreinstellungen zeigen uns ein Spiegelbild. Kein Wunder das besonders symmetrische Gesichter Teil eines zeitgenössischen Schönheitsideals sind. Das Werk Supernature von Kaarina-Sirkku Kurz, erkundet die Ästhetik der Plastischen Chirurgie und stellt Fragen nach subjektiven Wünschen und objektiven Idealen. Dabei greift sie in ihren Bildern einzelne Elemente der Körper, die gerade modelliert werden, heraus und stellt diese
in einen aseptischen, von jeglichen Anspielungen befreiten Raum.
Den Kontext vom Verlust der Privatsphäre in der Ära digitaler Informations-technologie thematisiert Ruben Aubrecht mit Monopol Cookies, einer gebundenen Ausgabe von Cookies der Webseite des Magazins „Monopol“. Sein Buch macht plastisch deutlich, wieviele Firmen davon profitieren wenn wir einfach auf „Alle akzeptieren“ klicken.
Während sich früher im Wohnraum mit Hilfe eines Bettvorhangs Privatsphäre geschaffen wurde, wie im Gemälde von Allan Karms, werden heute digitalisierte „Smart Homes“, hochdesignte und arrangierte Innenräume in denen Siri und Alexa, manchmal auch der Kühlschrank, mit uns sprechen, als ideales Zuhause dargestellt.
Das dokumentarisches Werk zu Interieurs traditioneller europäischer Wohn-gebäude auf dem Lande, Heritage (1993-2010 ) von Martin Rosswog, erfasst Haus- und Wirtschaftsbauten als lebendige Zeugnisse vergangener Zeiten, die Fotos gewähren uns Einblick in einen Wohnraum, nicht „Schöner Wohnen“, echte karge Realität. Im Werk von Susanne Kutter spielen Aspekte wie Vergänglichkeit, Zerstörung, Verschwinden, aber auch das Observieren eine Rolle, in Less Home zeigt sie uns Bilder die im öffentlichen Raum entstanden sind. Durch den Schlitz der Betonguckkästen fällt der Blick auf sieben Orte an denen Wohnungslose leben, schlafen; häufig nur zugedeckt verschwinden sie zwischen Ihren Habseligkeiten und sind nicht öffentlich.
Nadine Rennert erforscht mit der Skulptur Sack Sterne die Sehnsucht nach einer Verbindung zum Kosmos, der Blick nach Innen wird von Ihr mit einem Blick zu den Sternen verwoben.Sie untersucht in Ihren Werken die Zustände der seelischen Verfassung des Menschen und seinen komplexen Beziehungen zur Umgebung.
Das Werk von Judith Samen bewegt sich zwischen Inszenierung und Authentizität, wobei sie Themen wie Alter, Schwangerschaft und Kindheit durch Poesie und Drastik miteinander verwebt. In o.T. (Marat), von 2009 zeigt Sie ihr Kind scheinbar schlafend in einer Art Wanne, in der Pose des toten Jean Paul Marat (1743–1793) wie dieser im Gemälde (1793) von Jacques-Louis David dargestellt wurde. Der Blick der Mutter auf das Kind wird verknüpft mit dem Blick in die Kunstgeschichte. Das scheinbar private, der Tod des Marat, die Abbildung des Kindes, wird durch die künstlerische Handlung öffentlich, im Fall des Gemäldes sogar propagandistisch.
Christian Ulrich versucht in der Bildfolge, Für einen fremden Freund, den Selbstmord eines engen Freundes zu be-und verarbeiten, der Selbstmord, die Gefühle des Freundes, die eigenen Gefühle.
Die Installationen, Konzepte und Modelle von Francis Zeischegg erforschen Blickregime in politischen, privaten und soziale Räume, wodurch die Wahrnehmung und die Verortung im Raum zu zentralen Aspekten ihrer Kunst werden. Ihre Arbeit Top View Occidental erlaubt dem Besucher sowohl hinein, hindurch und hinaus zu sehen, so ist jede(r) sich selbst überlassen sich als Betrachter oder beobachted zu sehen.
In einer Zeit, in der persönliche Informationen im Netz kursieren, bleibt die Frage nach Privatheit und ihrer Inszenierung sowohl in der Kunst als auch im gesellschaftlichen Diskurs hoch aktuell.
Basement Berlin Öffnungszeiten:
Mittwoch – Samstag von 12–19 Uhr
an Sonn und Feiertagen bleibt das Basement geschlossen
Zugang zum Basement Berlin über die Treppen am Weltkugelbrunnen
Tauentzienstr. 9-12, 10789 Berlin
Barrierefreier Zugang über den Lift im Europa Center Berlin möglich.
Im Untergeschoss dann Bitte den Ausgang in Richtung Breitscheidplatz nehmen.